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Die Generation der wahren Polen

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Während der Staatstrauer ist eine Formation der Wahren Polen [poln. PP; eine Anspielung auf das Kürzel JP, das für die Generation Jana Pawła (deutsch Johannes Paul II.) steht, Anm. d. Red.] in radikaler Gestalt zum Vorschein getreten. Sie hat beschlossen, die plötzlich entfremdete Mehrheit aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben: Ihr werdet uns hier nicht um unseren Präsidenten weinen.

Der Rauch über dem Smolensker Katastrophenort ist noch nicht einmal verflogen, und schon – ohne Anreize seitens der Politiker, die in Verzweiflung und Schrecken darüber erstarrten, dass sich der Stil ihrer früheren Auseinandersetzungen kompromittiert und jeglichen Sinn verloren hat – hat der Tanz der Wahren Polen begonnen. Ein Tanz derjenigen, die taub für die Worte sind, die in allen politischen Formationen gefallen sind, dass wir vielleicht endlich beginnen sollten, uns mit Respekt zu behandeln, dass wir aufhören sollten, uns ad personam anzugreifen, dass wir unsere ideologischen und politischen Unterschiede argumentieren und nicht in der Sprache des Hasses ausdrücken sollten.

Obwohl das Motto der Staatstrauer lautete sich ausheulen, die Politik einmal beiseite zu lassen, sich würdig und professionell mit der Beisetzung und mit der Aufklärung der Gründe für die Katastrophe zu befassen, haben die Wahren Polen eine große patriotische Offensive gestartet, die politische Ausmaße angenommen hat. Und das in einem Stil, dessen sich die Politiker – wie sie versicherten – zu schämen und vor dem sie sich zu ekeln begonnen hatten. Die Wahren Polen (WP) haben mit einem Wahlkampf begonnen, dessen Botschaft klar und deutlich formuliert wurde: die wirklich hervorragende patriotische Präsidentschaft wurde von einem dankbaren Volk gewürdigt, das auf den Straßen ganz Polens Zeugnis ablegte und seiner Überzeugung Ausdruck verlieh, dass man nur auf diese Weise die Interessen der Gemeinschaft realisieren kann. Und das Volk stellte alle, die anders dachten und anderes agierten in die Ecke, schob sie an den Rand, denn sie waren keine Wahren Polen.
Die WP putschten sich gegenseitig hoch, feilschten um die eleganteren Begriffe und Zitate. Sie lösten alle Sicherheitsbremsen. Ein erzkatholischer Publizist – immerhin ein Christ – zitierte die „unzensierte vierte Strophe der ‚ersten Brigade’“ als Zusammenfassung seiner Ausführungen und Empfindungen gegenüber derer, die er nicht für würdig genug hielt, eine nationale Tragödie zu durchleben: „Wir brauchen eure Anerkennung nicht mehr, weder eure Worte noch eure Tränen, die Tage da wir an eure Herzen geklopft haben, sind vorbei, wir sch…ßen auf euch.“

Der Poet aus Milanówek schreibt sein Gedicht deshalb im Tschenstochau-Stil, weil er weite Verbreitung finden will, unter anderem ist darin zu lesen: „Zwei mal Polen – das eine, von dem die Propheten wussten / und das andere, das der Zar des Nordens in seine Arme nimmt / zwei Polen – das eine will der Welt gefallen / das andere wird auf der Lafette gefahren /“. Ein anderer Kommentator, der sich zuerst auf die Ernüchterung und den neuen Blick auf die Angelegenheiten im Land beruft, endet bezeichnenderweise mit  [dem Dichter Marian, Anm. d. Red.]  Hemar: „Friede mit euch? Nie im Leben.“ Ein weiterer Publizist greift das „Uns“ und „Euch“ auf und schreibt: „Eure Autoritäten wecken unser Lachen, und unsere Helden euer Mitleid. Unsere Bücher sind für euch Vielschreiberei, wir aber können nicht verstehen, wie man eurer Gestammel lesen kann. Wahrscheinlich mögen wir sogar unterschiedliches Sushi, denn, und das wird euch überraschen, wir essen nicht ausschließlich Bigos.“

[Der Krauteintopf, Anm. d. Red. ]  Bigos soll als aristokratisches Merkmal für das Polentum stehen, für Vertrautheit, selbst wenn die WP manchmal um der Phantasie willen Sushi essen. Die Masken sind gefallen, zu Tage getreten sind die realen Fronten, die in den letzten Jahren von der künstlichen Politik, der Verwässerung der Interessen Polens, um nicht zu sagen durch Verrat, verwischt wurden. Und das unter dem Motto des Objektivismus, der Moderne und einer neuen Unabhängigkeit. Geblieben ist nur ein einfaches Wir und Ihr.

Wir und Ihr

Wir – die traditionellen, aber modernen Patrioten im neuen Stil, mit den neuesten Gadgets, Laptops, ganz auf der Höhe der Zeit, die für einen Moment Katyn vergessen haben, den Warschauer Aufstand, den Respekt für die große Geschichte unseres Volkes, die Achtung für die Familie, die natürliche moralische Ordnung der Dinge, mit wahren polnischen Großvätern und Urgroßvätern, mit dem Adler in der Krone. Wir verachten das unentwegt betende Volk und die „einfachen Polen“ nicht. Wir verstehen unter Sicherheit Härte, eine starke Armee und die richtige Gaspipline. Wir schauen mit Belustigung und teilweise Ärger auf die so genannte Linke: die Ökologie, den Feminismus, die Schwulen, die neuen Sitten aus der Welt, die den Tod der Zivilisation bedeutet. Auf die Pseudounabhängigkeit, auf die Volksrepublik Polen Nr. 2, die auf Knien rutscht, auf das Land ohne Ehre und Zukunft, auf den naiven Glauben an die Europäische Gemeinschaft, die nicht einmal zum Begräbnis auf dem Wawel gekommen ist.

Und Ihr, ihr Cosmo-Polen ohne Ideale, ihr pseudomodernen ohne Halt und ohne Vorbilder, verloren in der Schmeichelei für westliche Trends, peinlich berührt von der riesigen, nationalen Ergriffenheit, wo das Individuum zu nichts und die Gemeinschaft zu allem wird, ihr, deren Tränen der Trauer sogleich versiegten als die Wawel-Frage [hier: Darf Lech Kaczyński seine letzte Ruhestätte neben den wichtigsten polnischen Königen und Geistesgrößen haben? Anm. d. Red.]  auf die Tagesordnung trat. Ihr, die ihr die klugen Gesichter des Volkes, das an den Särgen des Präsidentenpaares vorbeigegangen ist, nicht wahrnehmt. Ihr schämt euch der erhabenen Augenblicke, wartet auf das Ende der Trauerzeit, um aufatmen zu können bei der frischen Luft, die die Umfragen bringen werden, und sich zu beruhigen, dass alles beim Alten bleibt, dass sich zum Glück nichts verändert hat, und dass die Menschen nach ihrer Rückkehr von  [dem Boulevard, Anm. d. Red. ]   Krakowskie Przedmieście bei ihren politischen Ansichten geblieben sind. Ihr, die konsumgeilen Fortschrittler, Bürger Europas, ohne Identität und ohne Wurzeln, die ihr nicht nach Größe und Wahrheit strebt, nicht den nationalen Taumel versteht, die Romantik großer Augenblicke.

Denn die Romantik ist das historische Merkmal der Polen, und große Patrioten sollten in den Grüften auf dem Wawel neben Kościuszko, Mickiewicz und Słowacki liegen, die die Schale der Niederträchtigkeit und des Verrates aufgebrochen und beim Volk eine Lava an Patriotismus und den wahren Willen zum Kampf um die Freiheit freigesetzt haben.

Inbesitznahme der Geschichte

Eine solche Teilung, eingeführt von den Wahren Polen, ist politisch nützlich und wurde nicht das erste Mal heraufbeschworen. Schon früher waren Begriffe zu hören wie „patriotische Kreise und Gruppierungen“, von Journalisten gedankenlos wie der Name einer Partei nachgeplappert. Fast man die Sache logisch zusammen, brauchen die übrigen Formationen wohl keine Unabhängigkeit, oder sind sogar – so möchte man meinen – gegen sie. Ähnlich wie jetzt das Wort „Patriotismus“ auf natürliche Weise und ohne dies zu hinterfragen einer Partei zugeschrieben wird, wenn man zum Beispiel von einer patriotisch eingestellten Wählerschaft spricht oder darüber, dass PiS eher auf patriotische Empfindungen setzt, die Vergangenheit würdigt, Geschichtspolitik macht, dass sie generell dieses Gebiet gänzlich vereinnahmt hat, besonders nach dem Untergang anderer nationaler Gruppierungen. Jarosław Kaczyński hat in seiner Erklärung zu seiner Kandidatur auf das Amt des Präsidenten die Worte von Janusz Śniadek zitiert, dass „das rechtschaffene Polen und die rechtschaffenen Polen für immer das Haupt erheben sollen“.

Bestärkt von wohlwollender Publizistik, entsteht die Überzeugung, dass die Wahrheit über Katyn erst jetzt aufgedeckt wird und zwar dank konkreter Personen und einer politischen Option, dass der Warschauer Aufstand vergessen war, bis in der Hauptstadt das Museum entstanden ist, dass der bewaffnete antikommunistische Untergrund erst durch die PiS-Regierung gewürdigt wurde. Die Geschichte, obwohl es keine neuen bahnbrechenden Entdeckungen gibt, wurde zum Markenzeichen dieser Partei. Die Wahren Polen haben sie in ihre Obhut genommen und beanspruchen ein Monopol auf sie. Die Geschichtspolitik – ein sehr strittiger Begriff, von vielen als eine schädliche Idee gesehen – wurde zur Selbstverständlichkeit, zur Domäne der Patrioten.

Dieser Patriotismus wird nicht als eine Haltung verstanden sondern als eine Mission. Das ist vielleicht der größte Unterschied zwischen den Wahren Polen und dem Rest. Genauso steht es um die Religiosität, die privat, individuell, kritisch, aber auch öffentlich, ostentativ gemeinschaftlich sein kann, und Bekehrung und Sühne erwartet. Die Wahren Polen erwarten im Grunde, dass man sich zu ihrer Art des gemeinschaftlichen Patriotismus bekehrt, mit wehenden Flaggen und kollektiver Ergriffenheit. Ein Patriotismus, der sich nicht entsprechend deutlich, massenweise und öffentlich ausdrückt, ist für sie kein wahrer, kein echter Patriotismus. An Stelle von Kritizismus, Reflexion und individuellem Erleben treten Demonstration und eine Art National-Gebet. Andere gelten aus dieser Sicht als verunsichert, als Miesepeter, sind nicht enthusiastisch genug, ziehen sich in dem Moment zurück, in dem man tieferen Einblick beweisen sollte, wie im Falle der Idee, das Präsidentenpaar auf dem Wawel beizusetzen.
Wer gegen den Wawel war, hat sich automatisch aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, war zutiefst unpatriotisch, war Ausdruck – in der mildesten Version – des Unverständnisses gegen die „persönliche Initiativpolitik“ von Präsident Kaczyński, der von uns gegangen ist in einem Moment, da die Unabhängigkeit endgültig erkämpft und bestätigt war.

Die Mission der WP setzt schweigend voraus, dass niemand gläubiger ist als der Missionar selbst, deshalb stößt man leicht auf Vorwürfe wie: du hast unpolnische Ansichten, du denkst nicht wie ein Pole. Es genügt, den Märtyrer-Messianismus, die Symbolik der Geschehnisse, die Zahlenmagie (von der Erlangung der Unabhängigkeit 1918 am 17. September 1939 sind genau so viele Tage vergangen wie vom 4. Juni 1989 bis zum 10. April 2010 – wie Internetuser bereits ausgezählt haben) nicht zu teilen. Es wird die Formel laut: Sag mir, was die Katastrophe von Smolensk für dich bedeutet, und ich sage dir, wer du bist. Sprich, was für ein Patriot du bist, bzw. ob du überhaupt einer bist.

Ohne Widerstand anderer politischer Gruppierungen hat sich ein Teil der Rechten die Begriffe Patriotismus und Polentum angeeignet und ihnen eine spezifische und einseitige Form verliehen. Als hätten sich die anderen Gruppierungen damit einverstanden erklärt, dass die einen patriotisch, national, katholisch und superpolnisch sind, und sie selbst irgendwie weniger. Es ist so weit gekommen, dass die patriotischsten Bemühungen, Polen zur EU gehören zu lassen, von den Wahren Polen als Angriff auf Polens Souveränität verstanden wurden.

Versuche, die Beziehungen zu Deutschland oder Russland, die Schlüsselfunktion für die Sicherheit des Staates haben, aufzubauen, rochen für sie immer nach potentiellem Verrat. Das Infragestellen bestimmter Momente in der Geschichte Polens, oder die Aufdeckung von Jedwabne  [Das Massaker von Jedwabne war ein Pogrom an jüdischen Einwohnern der Kleinstadt Jedwabne im Nordosten Polens am 10. Juli 1941, Anm. d. Red.], das ist im besten Falle Illoyalität oder Bevormundung durch mit latenter Polenfeindlichkeit durchsetzte „gewisser Kreise“.

 



Theater und Requisiten

Der Patriotismus der Wahren Polen ist immun gegen Argumente, gegen einen erwachsenen Diskurs. Die ist ein bewusst infantiles Gefühl, mit Glaubenssätzen bemäntelt, wo die begriffliche Einfachheit als Plus gilt und jedwedes Verkomplizieren als Domäne der kosmopolitischen Elite, die vom eigenen Volk entfremdet ist. Darin ist darüber hinaus eine spezifische Faszination von der Masse zu sehen, die Recht haben muss und gesunde moralische Intuition, die die Werte hochhalten muss, obwohl bekannt ist, dass in vielen solcher Fälle in der Vergangenheit die Masse Unrecht hatte und keine Intuition bewiesen hat. Hinzu kommt die in dieser Vaterlands-Konzeption weiterhin anwesende Religiosität, die beinahe gänzliche Sakralisierung der patriotischen Sphäre, wo die Nationalflagge zu einem ähnlichen Zeichen wie das Kreuz wird, und wo sich die patriotischen Lieder nicht von religiösen Werken unterscheiden.

Das Feld wurde auch deshalb den Wahren Polen überlassen, weil die Gründung der Dritten Republik nicht in das Pantheon patriotischer Errungenschaften eingegangen ist. Das ewige Infragestellen des friedlichen Umbruchs, des Runden Tisches, der Legitimation von Mazowieckis Regierung führte dazu, dass die Missbilligung der Volksrepublik Polen Nr. 2, einem Staat, der ohne angemessene Dosis Blut geboren wurde, ohne Galgen, wie es Jarosław Marek Rymkiewicz aus Milanówek anschaulich beschrieb, dass diese Missbilligung aus Sicht der radikalen Rechten patriotischer ist. Es ist immer das gleiche Schema: Das, was ohne angemessene symbolische Ausstattung entsteht, ohne nationale, aufständlerische Szenografie, ist von Beginn an verdorben, die Vorstellung findet nicht statt, keine Witwen in Schwarz, keine Deportationen nach Sibirien, keine Erschießungen auf der Zitadelle. Also ist es im Grunde unwichtig, das Ritual wurde nicht vollzogen.

Fakt ist, dass die Beseitigung der dreistelligen Inflation und die Anfänge des polnischen Kapitalismus zu Beginn der 90er Jahre nicht in die romantische Legende passen, obwohl sie das Land tatsächlich verändert und in die Zivilisation geführt haben, die jahrelang von der Opposition in der VRP gefordert wurde. Tatsächlich haben Zelebration und das ganze patriotische Instrumentarium der Reduktion der Schulden und der Privatisierung keine Gesellschaft geleistet, die Regierung hat sich damals mit solchen Dingen nicht befasst und man kann heute darüber diskutieren, ob das nicht ein Fehler war. Aber, wie die Macher der damaligen Transformation heute sagen, es gab Prioritäten in der Erledigung der Dinge, Gelder für Medikamente waren wichtiger als Symbolik. So ist ein patriotisches Defizit entstanden.

Aber die nationalen Standarten, die religiös-patriotischen Lieder sowie die pathetische Stimmung tauchten während der Streiks in vielen Betrieben mit sozialistischem Ursprung auf, dort ist der Geist der Wahren Polen gelandet, und so wurde Balcerowicz mit seinem Plan seinerzeit als „entwurzelt“ und „entfremdet“ vom nationalen Erbe bezeichnet. Man sang damals „Gott, der du Polen …“ beim „Plündern des Vermögens“, beim Verhökern an „Fremde“, beim Entlassen von Mitarbeitern und bei der Umstrukturierung. Das war kein menschlicher Plan, sondern Plünderung, Herausgabe des nationalen Tafelsilbers. Der Ziel-Patriotismus ist vollkommen auseinander gegangen mit dem Form-Patriotismus. Wappen, Flaggen, Ornat und Uniform.

Diese Sinnumkehrung hält bis heute an. Den Wahren Polen das Monopol auf Symbole, die ganze Werte-Rhetorik und die Rolle der staatlichen Moralinstanz abzunehmen, ist jetzt schwierig. Sie waren innerhalb der letzten zwanzig Jahre nur zwei Mal an der Macht: ein halbes Jahr lang während Jan Olszewski Premierminister war, und zwei Jahre lang als PiS regierte. In der übrigen Zeit konnten sie eigene Legenden aufbauen, nach Verrat und patriotischen Unzulänglichkeiten bei den Gegnern zu suchen.

Unsere Helden

Die Gegenwart ist immer schlechter als die Vergangenheit, seichter und oberflächiger, und die WP sind in einem mythologisierten Raum verankert, immun gegen aktuelle Kritik. Es sieht danach aus, dass die Kraft, die beim Abwerfen der kommunistischen Volksrepublik freigesetzt wurde, kein emotionales Ventil in der Dritten Republik gefunden hat, denn dafür war zu wenig Raum. Aber bei einem solchen Abtritt wird es immer zu wenig sein, weil die Normalität eben klein und banal ist. Die Wahren Polen werden nie zufrieden sein und mit dieser Unzufriedenheit werden sie den anderen das Leben schwer machen. Das einzige Mittel gegen die alte Rhetorik des vereinnahmten Patriotismus ist der Aufbau einer neuen Symbolik. Das gelingt in gewissem Maße, weil die WP nicht die Macht innehaben. Dies erklären sie sich auf verschiedene Weise: Verdummung durch nichtnationale Medien, zivilisatorische Trends, vorübergehende Besessenheit, die der Wiedererstehung vorangeht. Und dieser Mythos von der potentiellen moralischen Überlegenheit, die im Volk steckt, aber aufgerüttelt werden muss, ist immer noch lebendig, weckt die Phantasie so mancher Publizisten, die überzeugt sind, dass sie die Wünsche einer Gemeinschaft ausdrücken. Deshalb ist – paradoxerweise – nachdem das traditionelle Erleben des Polentums während der Staatstrauer explodiert ist, vielleicht die Zeit gekommen für Reflexionen über die Gegenwart, in der die Patrioten Mazowiecki, Geremek, Balcerowicz, Kuroń, und selbst Kwaśniewski heißen. Sie müssen nicht höher gehalten werden, aber zumindest auf gleicher Höhe mit den Helden der Wahren Polen stehen. Letztendlich sollten sie vereint sein.

Wir müssen beginnen, das Wort „Patriotismus“ in neuen, aber begründeten Bedeutungen zu verwenden: Ein Patriot kann auch jemand sein, der keine Flagge trägt und nicht betet, der schlimme Dinge über sein Volk sagt, wenn es dies verdient hat, der über dunkle Momente in der Geschichte spricht. Aber auch jemand, der sich einfach für das Wachstum des Wohlstandes in seinem Land einsetzt, der gute Beziehungen zu den Nachbarstaaten aufbaut, eine positive gesellschaftliche Atmosphäre schafft. Das ist die modernere, praktischere Dimension des Patriotismus und des Polentums.

Der Text erschien in der Polityka Nr. 18 vom 28.04.2010 | Übersetzung Antje Ritter-Jasinska | Redaktion: Paul-Richard Gromnitza

 

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