Politikern der PiS („Recht und Gerechtigkeit“) dürften die Antworten auf die Frage, worum sich der Staat kümmern sollte, gefallen. Aufs Treppchen gelangten: „die Sicherheit der Bürger“, „der Kampf gegen Korruption“ und „die Verringerung der sozialen Ungleichheit“, Werte also, die direkt aus dem Programmheft der Partei von Jarosław Kaczyński abgeschrieben sein könnten (schließlich ist der letzte Punkt nichts anderes als das berühmt-berüchtigte „solidarische Polen“). Das bestätigt noch einmal, dass Kaczyński ein gutes Gespür für die Prioritäten der Massen hat, was im Widerspruch steht zu der geringen Unterstützung für seine Gruppierung. Das kann bedeuten, dass ein gutes Gespür für Stimmungen nicht alles ist, dass damit nicht eine gelungene Realisierung dieser Ziele Hand in Hand gehen muss, zumal wenn sie durch einen fatalen Regierungsstil behindert wird.
Erst auf den vierten Platz der Prioritäten für den Staat setzten die Befragten unserer Erhebung die „Rechte und Freiheiten der Bürger“, also einen schon typischen Wert für eine liberale Demokratie. Ebenso viele, 25 Prozent der Untersuchten, gaben die „Durchführung notwendiger Reformen ungeachtet des Widerstands verschiedener Interessengruppen“ an. Man darf wohl die These riskieren, dass sich in unserer Umfrage der Teil der Gesellschaft offenbart hat, der die Systemreformen in Polen seit Jahren unterstützt.
Seit Jahren heißt es, er umfasse ungefähr ein Viertel oder ein Fünftel der Gesellschaft.
Welche sind in der Politik die wichtigsten Werte, wie verändern sich die Wahlpräferenzen der Polen, und welche neue Partei würde ihnen gefallen? Danach fragten wir in einer zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS OBOP durchgeführten Umfrage. Die Ergebnisse sind interessant, ermöglichen sie doch, sich in den politischen Gedankengängen der Polen vor dem Wahlmarathon der Jahre 2010-2011 zurechtzufinden.
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