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Świat

Erika am Ziel

East News
Sie ist weder der Dämon des Revanchismus, der Polen in Schrecken versetzt, noch die unbedeutende Verbandsfunktionärin, für die man sie in Deutschland hält. Erika Steinbach ist eine versierte Politikerin, die die Regierungskoalition in Berlin entzweit hat.

Sie sagt, dass sie die Erinnerung an 15 Millionen Deutsche repräsentiere, und wiederholt häufig, dass jede dritte deutsche Familie von der Wunde der Vertreibung gezeichnet sei. Hochgewachsen, elegant, immer in bunten Jacketts und stark geschminkt. Kühl, ruhig und resolut. Die Inszenierung ihrer Medienauftritte beherrscht sie bis zur Perfektion – das Fernsehen zeigt sie mit Bundeskanzlern und Präsidenten, am Rednerpult stehend oder allein vor einem Wald von Mikrofonen, ganz die wichtige Politikerin. Sie klingt sicherer und ist eloquenter und überzeugender als Angela Merkel.

Jahrelang war dieses Erscheinungsbild eine mediale Täuschung. Die Deutschen zerbrechen sich den Kopf, wie Steinbach in Polen eine so große Karriere machen konnte, während sie in Deutschland lange Zeit fast unbekannt blieb. Jenseits der Oder gilt der Bund der Vertriebenen (BdV) als ein Relikt der Vergangenheit, eine einst einflussreiche, heute aber marginale Rentnerorganisation. Umso größer war die Überraschung, als dessen Chefin im November letzten Jahres die Regierungskoalition entzweite und im Dezember der Kanzlerin aus der eigenen Partei ein Ultimatum stellte. Im Januar prophezeite man ihren Sturz, indessen wächst sie heute zum Symbol der Spaltung in der Christdemokratie heran.

BdV-Chefin wurde sie 1998. Zwei Jahre später verkündete sie ihr „Lebensprojekt“: die Errichtung eines Zentrums gegen Vertreibungen, das die Geschichte und das Leid der Vertriebenen dokumentieren soll. Das Vorhaben löste auf der Stelle Proteste in Polen und Tschechien aus, dafür wurde es von den Christdemokraten aufgegriffen, für die der BdV traditionell politische Sympathien hegt.

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