April 1945. Der Frühling zeigte sich in seiner ganzen Pracht. Das Pragaer Regiment kam endlich zur Oder durch. Die deutsche Zivilbevölkerung zog sich zurück und hinterließ ihren gesamten Besitz. Wir hatten unser Haus drei Mal verlassen müssen, um es letztlich abgebrannt vorzufinden, deshalb spüre ich eine Art Befriedigung, dass ihnen dasselbe passierte. Aber ich nehme auch wahr, dass der eine oder andere versucht, den Deutschen zu helfen, dass sie ihnen leid tun. Wir Polen können keine Besatzer sein. Aber vielleicht sind ja nur wir, die Frontsoldaten, vielleicht sind nur wir so.
In den Briefen an meine Frau habe ich immer geschrieben, dass ich bald zurück bin. Ich hörte auf, die Gefahr des Krieges zu spüren, ich fühlte mich sicherer als im Kampf um den Pommernwall. Ich hatte das Gefühl, dass es nur noch ein Schritt war, ein Schlag und der Krieg ist vorbei. Nicht nur ich, jeder von uns spürte in sich den sicheren Sieg. Aber die Wirklichkeit entpuppte sich als etwas vollkommen anderes.
Am nächsten Tag zog das 1. Pragaer Regiment los, das 3. Bataillon bekam einen neuen Kommandeur, es war Major Zwierzański, ein graumelierter Mann, mit freundlichem Gesicht, ich werde ihn nie vergessen. Der Befehlshaber der 9. Kompanie war weiterhin Oberleutnant Roj, den ich sehr schätzte. In unserem Fernmeldezug gab es keinerlei Veränderungen. Außer dass die Kuh unseres Kutschers gekalbt hatte. Er hielt sie für sehr wertvoll und wollte sie nach Polen mitnehmen. Weil alle von uns der Meinung waren, dass wir bald zurückkehren würden, hatten jeder in seinen Rucksack verschiedene erbeutete Dinge.
Als wir vier Kilometer marschiert waren, wurde die Kolonne angehalten, der Regimentsführer Maksymczuk fuhr an der Kolonne entlang und wiederholte den Befehl: „Jeder Soldat behält nur die notwendigsten Dinge, das zugelassene Gewicht beträgt 4 Kilogramm.
„Ich dachte mir, dass wir zwar Geschichte geschrieben haben, aber das wir zahlenmäßig abzuschreiben sind.“ Wir veröffentlichen die Erinnerungen eines Soldaten der I. Armee der Polnischen Streitkräfte, einem Tischler aus Brok am Bug.
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