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Świat

Der Strich bricht Recht

Darren Staples/Reuters / Forum
Mateusz Grzelak bekommt noch immer keinen Ethikunterricht in der Schule. Dafür hat er zumindest in Straßburg Recht bekommen, dass das Diskriminierung ist.

Mateusz’ Probleme haben schon im Kindergarten begonnen, als in der ältesten Gruppe Religionsstunden eingeführt wurden. Die Grzelaks waren als nichtreligiöse Familie dagegen, dass ihr Sohn daran teilnimmt. Am Anfang versuchten sie, die Sache schweigend zu übergehen, hofften darauf, dass sich alles irgendwie fügen würde, aber als sie das Lehrbuch bezahlen sollen, mussten sie eine Erklärung abgeben. Bis dahin war Mateusz gern in den Kindergarten gegangen. Von jetzt ab kam er verweint nach Hause, denn für die Religionsstunde trennten ihn die Kindergärtnerinnen von der Gruppe. Er sollte allein bleiben und mit Bausteinen spielen. Über die Familie kamen Gerüchte auf. Juden? Kommunisten? Zeugen Jehovas? Auf jeden Fall waren die irgendwie anders.

In der Grundschule wurde es noch schlimmer. Sie mussten eine Erklärung unterschreiben, dass sie auf den Religionsunterricht verzichten, obwohl laut Gesetz eigentlich die Eltern der Kinder, die am Religionsunterricht teilnehmen, eine Erklärung unterzeichnen müssten. Auf ihre Bitte, Ethikunterricht anzubieten, bekamen sie zu hören, dass die Schule als Alternative für Mateusz einen Aufenthalt auf dem Flur oder eventuell in der Bibliothek organisieren kann. Weil er anders war, wurde er von seinen Mitschülern gehänselt, geschlagen, mit Gewalt wurde versucht, ihn zu bekehren. Seine Sachen wurden in der Toilette versenkt. Er musste die Schule wechseln. Dort gab es zwar auch keine Ethik, aber zumindest hatte er während des Religionsunterrichts zusätzliche Deutschstunden.

„In jeder Schule, in der unser Sohn war, ob im Gymnasium, dann im Lyzeum, später im Technikum, haben wir beantragt, dass Ethikunterricht angeboten wird“, erzählt Czesław Grzelak.

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