Zwei Mächte standen sich bei Grunwald gegenüber: das Königreich Polen in der Union mit dem Großfürstentum Litauen und der Deutsche Orden. Die Polen sangen die „Bogurodzica“, die Ordensritter den Choral „Christ ist erstanden“. Auch das war eine Form des Kulturkampfes. Das Lied auf den Lippen der Polen bedeutete, dass die Krone dem Orden in nichts nachgeben wird, dass sie genauso katholisch ist. Und dass auf beiden Seiten christliche Ritter kämpfen.
Die Befehlshaber des polnisch-litauischen Heeres waren: der beflissene Konvertit Jagiełło und sein Cousin, Großfürst Vitold, der eher als Jagiełło die Taufe von den Ordensrittern empfangen hatte. Jagiełło schwankte zwischen dem lateinischen Westen und dem orthodoxen Osten, wählte schließlich Rom und wurde 1386 getauft; deswegen konnte er die polnische Krone erhalten und Hedwig zur Frau nehmen. Und eine eigene Politik betreiben.
Die Schlacht von Grunwald konnte wie ein Zusammenprall des alten und des neuen Europa, des kulturellen Zentrums und der Peripherie erscheinen. Vor allem aber war sie ein Kampf um die eindeutige Vorherrschaft über den Gegner. Europa befand sich schon in der Etappe der Herausbildung von Nationalstaaten, und die hatten ihre eigenen, häufig gegensätzlichen Interessen, die in der Regel auf dem Schlachtfeld entschieden wurden. Dem Deutschen Orden kamen Ritter aus der Schweiz, aus Deutschland, Pommern und Schlesien zu Hilfe. Auf der Seite von Jagiełło und Vitold stand u.a. der spätere herausragende Heerführer und Stratege Jan Žižka, ein tschechischer Nationalheld.
Eine besondere Mission
Ritter und Mönche gehörten zu den Baumeistern der christlichen Zivilisation.