
Fot. Leszek Zych
Wenn Sie in einem Satz wiedergeben müssten, wie Sie die letzten 20 Jahre verstehen, wie würde er lauten?
Polen ist ein anderes Land.
Ein anderes als früher oder ein anderes, als wir dachten, dass es sein würde?
Ein anderes als früher. Aber auch ein bisschen ein anderes, als wir dachten. Denn jahrelang hatte es den Anschein gehabt, als wäre es unheimlich schwer, die Freiheit zu erkämpfen. Und dann stellte sich heraus, dass die Gestaltung der Freiheit nicht viel leichter ist.
Als Sie Ministerpräsident wurden, blickte ich mit Bewunderung und Bestürzung auf Sie. Ich dachte bei mir: Tadeusz Mazowiecki, so ein großer Mann...
Ach was...
Doch, doch. Für meine Generation waren große Männer wirklich noch groß. Denn man sah sie nicht jeden Tag im Fernsehen. Jahrlang hörte man nur in Radio Free Europe oder las in den Untergrundzeitungen, dass Mazowiecki, Geremek, Kuroń, Wałęsa, Michnik, Frasyniuk oder Bujak dies oder jenes getan oder gesagt haben, dass sie eingesperrt oder freigelassen wurden. Es gab noch eine Distanz zwischen dem Normalbürger und großen Persönlichkeiten.