Auf dem Gebiet des alkoholischen Wortschatzes und der alkoholischen Literatur sind wir eine Großmacht. Das zumindest geht aus einem Büchlein hervor, das seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht an Aktualität verloren hat. Damals erschien erstmalig das „Wörterbuch des Trinkens" von Julian Tuwim, eine Sammlung an Zitaten und Redewendungen zum Thema Trinken, das soeben zum wiederholten Male überarbeitet wurde. Der Autor des Supplements Piotr Bikont hat das Wörterbuch um die neuesten Quellen ergänzt: Zitate von Tyrmand, Nowakowski und Pilch, aber auch auf der Straße, auf Bahnhöfen oder in Taxis aufgeschnappte Sprüche. Bei unserem Literatur-Führer werden uns die „Reime für erwachsene Kinder" von Wisława Szymborska begleiten. Von ihr stammen alle Zwischentitel.
Whiskytrinken
lässt den Quotienten sinken
Eine ähnliche chronologische Arbeit wie Tuwim und Bikont hat das Magazin „Modern Drunkard" (Der moderne Säufer) in Amerika geleistet. Das Magazin ist in der Comic-Tradition der 40er Jahre gehalten und beschreibt regelmäßig die Kultur und Literatur des Trinkens. Es sammelt außerdem Trink-Zitate: „Wenn du den ganzen Tag vertrinken willst, musst du früher aufstehen." „Ich dachte, ich würde tanzen, bis mir jemand auf den Kopf trat." Aus dieser alkoholischen Fundgrube kommt man - ähnlich wie bei Tuwim - nur schwer wieder heraus, bevor man sie zuende gelesen hat. Wobei das Magazin „Modern Drunkard" seit über 10 Jahren erscheint, alle seine Ausgaben sind im Internet zugänglich und - soviel zur Warnung - es macht genauso süchtig wie Alkohol.
Ungarwein -
Urin unrein
In Tuwims Werk imponiert der Erfindungsreichtum der polnischen Sprache.