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Świat

Polen - ein Land ohne Gesicht

Schon seit sehr langem hatte Polen keine so gute Presse mehr im Ausland. Üble Klischees geraten in Vergessenheit, werden aber durch kein schlüssiges Polenbild ersetzt. Wir haben einen guten Ruf und ein farbloses Image.
Die beste PR-Kampagne für Polen seit Jahren kam per Zufall zustande. Noch im letzten Jahr schreckte in der Berliner Allee Unter den Linden das verlassene Gebäude der polnischen Botschaft. In zwei Jahrzehnten hat sich in der Umgebung buchstäblich alles verändert: Gegenüber wurde das Adlon, das exklusivste Hotel in Berlin, renoviert, 200 Meter weiter, am Brandenburger Tor, entstanden die neuen Botschaften der USA und Frankreichs, und die gesamte Allee verwandelte sich in eine Vorzeigemeile des vereinigten Deutschland. Nur das Haus Nr. 72 blieb im Zustand der vorangegangenen Epoche, ein Zeugnis der Armut und Impotenz des nächsten Nachbarn.


„Ende letzten Jahres erhielten wir vom Außenministerium überraschend 60.000 Euro für eine Verhüllung des Gebäudes. Und die Fassade ist beträchtlich, 66 Meter lang und 20 Meter hoch", sagt der polnische Botschafter in Berlin Marek Prawda. Aber womit verhüllen? Nachdem man lauter banale Ideen verworfen hatte, wählte man eine einfache Botschaft: bunte Luftballons und das Motto „Ein glückliches Neues Jahr wünschen die Nachbarn". Die Berliner Presse war begeistert und besonders von der Freundlichkeit und Unprätenziosität der Botschaft überrascht. 

Nach dem gefälligen Präludium startete die eigentliche Kampagne. Am 6. Februar wurde an der Fassade eine Aufnahme des Runden Tisches  aufgehängt und am 4. Juni ein großer Gary Cooper, der mit einem Solidarność-Abzeichen am Revers und dem Zusatz „Es begann zwölf Uhr mittags" auf ein Wahllokal zuschreitet. Die Metapher war für die Deutschen unverständlich, aber die Presse verfolgte die polnische Kampagne bereits und erläuterte sofort den Zusammenhang zwischen dem Cowboy und den ersten freien Wahlen in Polen.

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