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Das bemooste Schwert der Rechten

Die Zeit steht doch still. Es reicht, zu deutschen Themen die 'Rzeczpospolita' in die Hand zu nehmen, und es ist manchmal, als läse man die 'Rzeczywistość' [der Betonfraktion der PVAP] aus den 80er Jahren. Man liest 'Wprost' - und schon hat man 'Prawo i Życie' [eine Postille der Nationalkommunisten um Innenminister Mieczysław Moczar] vom Ende der 60er Jahre vor sich. Dieselben Argumente, wenn auch in einer völlig anderen Welt. Und vermutlich machen sich die Anhänger unserer neonationaldemokratischen Geschichtspolitik nicht klar, in welche Schuhe sie da steigen.

"Wir brauchen keine Importhelden" betitelte die "Rzeczpospolita" Jan Żaryns Ausführungen über die Ungebührlichkeit einer deutschen Initiative, das "Friedensoratorium Stauffenberg" in Polen aufzuführen. Genauso rüffelte mich Jerzy Putrament 1974 für eine kritische Rezension seines herabsetzenden Tatsachenromans "Der 20. Juli", in dem er die deutschen Attentäter verspottet hatte.

Ich war damals der Auffassung, dass es zwar keinen Grund gibt, die Verschwörer zu heroisieren, dass ihnen aber unser Respekt gebührt - trotzdem uns bewusst ist, dass sie anfangs die Nazis unterstützten und von Hitlers Triumphen in den Jahren 1939/1940 berauscht waren. Ihnen gingen jedoch die Augen auf, und sie hatten den Mut, sich nicht nur gegen Hitler zu stellen, sondern auch gegen die Mehrheit des eigenen Volkes. "Putrament legt an die Verschwörung den in einem totalitären Staat am wenigsten geeignete Maßstab an - den des Erfolges. (...) Wir wissen, dass manchmal auch eine erfolglose Tat zählt, selbst wenn sie von einer Schicht ausgeführt wurde, die keine historische Berechtigung mehr hat... Der 20. Juli war in gewissem Maße eine selbstmörderische Geste der Elite des wilhelminischen Deutschland, von Adeligen, Offizieren, Beamten mit ihrem Ehrenkodex, ihrem Verhältnis zu Staat und Gesetz, zu Krieg und Frieden. Sie begriffen spät, dass sie mitgeholfen hatten, ihre eigene Welt zu zerstören, als sie am 30. Januar 1933 - wie Stauffenberg - Fackeln zu Ehren Hitlers trugen. Elf Jahre danach wurden sie gehenkt." Da wir den Geschmack des Misserfolgs unserer eigenen gescheiterten Aufstände kennen, sollten wir imstande sein, das Andenken an jene Deutsche zu bewahren, die ihren gescheiterten Widerstand gegen Hitler mit dem Leben bezahlten, übrigens nicht nur Stauffenberg oder Helmuth James von Moltke, sondern auch viele Sozialdemokraten, Gewerkschaftler und auch Kommunisten.

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